Seit 2009 bietet die Volkshochschule Berlin Mitte in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Bildung gGmbH inklusive Kurse an. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass das Interesse von Menschen mit Lernschwierigkeiten groß ist. Die Seminare sind sehr gut besucht, und das Programmheft in Leichter Sprache ist schnell vergriffen. Basierend auf diesen Erfahrungen entwickelte die Lebenshilfe Bildung in Kooperation mit den zwölf Berliner Volkshochschulen ein Inklusions-Projekt, das seit November 2013 für drei Jahre von der Aktion Mensch gefördert wird. Bei der Projektkonzeption waren ehrenamtlich engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem ERW-IN-Aktionsbündnis maßgeblich beteiligt. Das hatte zur Folge, dass die bereits existierende ERW-IN-Homepage ebenso wie die Kurzbezeichnung ERW-IN als Markenzeichen für eine Inklusionsinitiative in der Berliner Erwachsenenbildung für die kommenden drei Jahre von dem professionell koordinierten Inklusionsprojekt übernommen werden konnte.
Bereits seit Oktober 2012 bereitete die Koordinationsstelle der Lebenshilfe Bildung im Rahmen eines ebenfalls von Aktion Mensch geförderten Vorprojekts das jetzt laufende Hauptprojekt vor. Sie aktivierte Netzwerke, führte Gespräche und konkretisierte die Inhalte des Projektes. Es geht bei ERW-IN nicht nur um ein zusätzliches Angebot der Wissensvermittlung. Vielmehr soll die räumliche, mediale und finanzielle Barrierefreiheit für alle Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer der Volkshochschulen ausgebaut werden. Gemeinsame Erfahrungsräume ermöglichen ein Miteinander und führen zu größerer Akzeptanz von Menschen mit Behinderung. Bisherige Beobachtungen zeigen außerdem eine durch die Kursteilnahme motivierte deutliche Steigerung bei der selbstbestimmten Lebensführung der Teilnehmer mit Behinderung.
Das ERW-IN-Projekt bringt die die Akteure im Stadtbezirk und im Land Berlin zusammen, um das Bildungsangebot für erwachsene Menschen mit und ohne (geistige) Behinderung in Berlin zu erweitern und in allen Stadtteilen entwprechende Angebote verfügbar zu machen. Geeignete bestehende Kursangebote sollen räumlich und kommunikativ barrierefrei werden, und neue barrierefreie und bedarfsgerechte Kursangebote für Menschen mit Behinderung kommen hinzu. Für diese Erweiterung des Kursangebotes werden im
Laufe des Projektes Fortbildungen für das Personal der Volkshochschulen und der Kooperationspartner durchgeführt. Dazu gehört auch, die veränderten und zusätzlichen Angebote bekannt zu machen und als Selbstverständlichkeit im Stadtbezirk, dem urbanen Sozialraum zu integrieren. Die ERW-IN-Internetseite wird im Laufe des Projektes weiter entwickelt und soll eine Plattform für alle Berliner Aktivitäten und Neuigkeiten im Bereich der inklusiven Erwachsenenbildung werden.
Das ERW-IN-Projekt setzt auf Kooperation auf Augenhöhe in den Bezirken. Ein Miteinander statt eines Nebeneinanders führt zu Synergien, die sowohl für die Behindertenhilfe als auch für die Volkshochschulen von Vorteil sind und die es ermöglichen werden, dass auch Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. mit geistiger Behinderung in Berlin bald ein differenziertes, umfassendes und flächendeckendes Bildungsangebot vorfinden. Grundlage von ERW-IN sind Kooperationsvereinbarungen mit jeder Volkshochschule im jeweiligen Stadtbezirk. Darin beschreiben die Kooperationspartner Ziele und Aufgaben. Beispielsweise wird geregelt wie viele Kurse pro Semester im Rahmen des Projekts ERW-IN angeboten werden, wie und wo diese dargestellt und beworben werden und wie sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volkshochschulen - diejenigen, die die Kurse leiten und diejenigen, die im Beratungs- und Anmeldeservice arbeiten - auf die neue Zielgruppe einstellen können.